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Kreditkartenbetrug – Bank zahlt nicht: Was tun?

Kreditkartenbetrug – Bank zahlt nicht: Was tun?

Kreditkartenbetrug – Bank zahlt nicht: Was tun?
Autor:
Julian Tietze
Rechtsanwalt

Kreditkartenbetrug – Bank zahlt nicht: Was tun?

Ein Kreditkartenbetrug ist für viele Verbraucher ein Alptraum. Plötzlich tauchen auf der Abrechnung Ausgaben auf, die man selbst nicht getätigt hat. In der Regel sind Banken und Kreditkartenanbieter dazu verpflichtet, bei unbefugten Transaktionen den Schaden zu ersetzen. Doch was passiert, wenn die Bank den Schaden nicht übernehmen will? In diesem Artikel beleuchten wir die häufigen Gründe, warum eine Bank nicht zahlt und welche Schritte Verbraucher unternehmen können, um ihr Geld zurückzubekommen.

Kreditkartenbetrug – Bank zahlt nicht: Mögliche Gründe

Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Bank oder ein Kreditkartenanbieter die Erstattung verweigert. Hier sind die häufigsten:

1. Grobe Fahrlässigkeit des Karteninhabers

Eine häufige Begründung der Banken, wenn es heißt, dass sie für den Schaden nicht aufkommen, lautet: grobe Fahrlässigkeit seitens des Karteninhabers. Wenn die Bank nachweisen kann, dass der Karteninhaber durch unvorsichtiges Verhalten den Kreditkartenbetrug begünstigt hat, kann sie sich weigern, den Schaden zu erstatten.

Beispiele für grob fahrlässiges Verhalten sind:

  • Die PIN der Kreditkarte wurde zusammen mit der Karte aufbewahrt oder sogar auf der Karte notiert.
  • Der Karteninhaber hat seine Kreditkarte unbeaufsichtigt oder für Dritte zugänglich hinterlassen.
  • Der Karteninhaber hat sich nicht an Sicherheitsvorgaben gehalten, wie die Nutzung von unsicheren Websites oder das Weitergeben von Kreditkartendaten per E-Mail.

Was tun?
Wenn die Bank grobe Fahrlässigkeit geltend macht, ist es wichtig, dass der Karteninhaber genau dokumentiert, wie der Vorfall zustande kam. Oft wird die Fahrlässigkeit zu Unrecht unterstellt, weshalb eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse entscheidend sein kann.

2. Fristversäumnisse bei der Meldung des Betrugs

Viele Kreditkartenverträge sehen vor, dass der Karteninhaber unbefugte Transaktionen innerhalb einer bestimmten Frist, oft 6 bis 8 Wochen nach der Abrechnung, melden muss. Versäumt der Karteninhaber diese Frist, kann die Bank die Erstattung verweigern. Die Bank argumentiert in solchen Fällen, dass sie ohne rechtzeitige Meldung keine Möglichkeit hatte, den Betrug zu verhindern.

Was tun?
Wer feststellt, dass unbefugte Transaktionen vorliegen, sollte sofort seine Bank oder den Kreditkartenanbieter kontaktieren. In der Regel bieten Kreditkarteninstitute eine 24-Stunden-Hotline an, über die eine Karte bei Verdacht auf Betrug gesperrt werden kann.

3. Keine eindeutige unautorisierte Transaktion

Manchmal behauptet die Bank, es liege kein Kreditkartenbetrug vor, sondern es handelt sich um eine autorisierte Transaktion. Dies passiert oft dann, wenn unklare oder unbekannte Buchungen auf der Abrechnung erscheinen. Es kann vorkommen, dass der Karteninhaber eine Transaktion fälschlicherweise als betrügerisch meldet, etwa weil der Buchungstext missverständlich ist oder ein Anbieter unter einem anderen Namen abbucht.

Was tun?
Der erste Schritt ist, genau zu prüfen, ob die Transaktion wirklich unberechtigt war. Es ist hilfreich, die Anbieter zu kontaktieren oder zu überprüfen, ob ein Familienmitglied möglicherweise die Karte verwendet hat. Wenn die Transaktion dennoch als unberechtigt erscheint, sollte die Bank dazu aufgefordert werden, konkrete Nachweise für die Autorisierung der Zahlung zu erbringen.

4. Veraltete Sicherheitsvorkehrungen bei Online-Zahlungen

Im Zuge der EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) sind Banken und Kreditkartenanbieter verpflichtet, bei Online-Transaktionen besondere Sicherheitsvorkehrungen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) zu nutzen. Wenn bei einer Zahlung keine solchen Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, könnte die Bank argumentieren, dass die Zahlung ordentlich authentifiziert wurde und sie deshalb nicht haftet.

Was tun?
Hier ist es entscheidend, den Zahlungsprozess nachzuvollziehen. Hat der Kreditkarteninhaber tatsächlich keine zusätzliche Sicherheitsabfrage erhalten, könnte dies ein Fehler auf Seiten der Bank sein, der zur Haftung führt. Verbraucher können die Bank auffordern, nachzuweisen, dass die Authentifizierungsverfahren korrekt durchgeführt wurden.

Rechte des Verbrauchers bei Kreditkartenbetrug

Trotz der genannten Gründe, warum eine Bank möglicherweise die Erstattung verweigert, haben Verbraucher starke Rechte, um sich gegen den Betrug zu wehren. Die EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) schützt den Verbraucher, indem sie festlegt, dass die Bank in der Regel für unautorisierte Zahlungen haftet, sofern der Karteninhaber nicht grob fahrlässig gehandelt hat.

Folgende Rechte haben Verbraucher:

  • Erstattungspflicht der Bank: Wenn der Kreditkarteninhaber den Kreditkartenbetrug rechtzeitig meldet und nicht grob fahrlässig gehandelt hat, muss die Bank den Betrag innerhalb eines Tages zurückerstatten.
  • Beweislast der Bank: Es liegt in der Verantwortung der Bank zu beweisen, dass der Karteninhaber entweder die Zahlung autorisiert hat oder grob fahrlässig gehandelt hat.
  • Einhaltung der Sicherheitsstandards: Die Bank muss sicherstellen, dass die verwendeten Sicherheitsvorkehrungen (wie Zwei-Faktor-Authentifizierung) dem neuesten Stand entsprechen. Ansonsten kann sie für den Schaden verantwortlich gemacht werden.

Schritte, wenn die Bank nicht zahlt

Wenn die Bank trotz klarer Indizien für einen Kreditkartenbetrug die Erstattung verweigert, können folgende Schritte helfen:

1. Widerspruch einlegen

Der erste Schritt ist immer, einen Widerspruch bei der Bank einzulegen. Dabei sollte der Karteninhaber schriftlich und detailliert darlegen, warum er den Kreditkartenbetrug als unberechtigt ansieht und welche Maßnahmen er ergriffen hat (z.B. sofortige Meldung des Vorfalls).

2. Schlichtungsstelle einschalten

Falls der Widerspruch keinen Erfolg hat, können sich Verbraucher an eine Schlichtungsstelle wenden. Für Kreditkartenstreitigkeiten gibt es spezielle Schlichtungsstellen, die zwischen dem Kunden und der Bank vermitteln können. Dies ist oft eine schnellere und kostengünstigere Alternative zum Gerichtsverfahren.

3. Rechtliche Schritte prüfen

Wenn alle außergerichtlichen Bemühungen scheitern, bleibt als letzte Option, rechtliche Schritte gegen die Bank einzuleiten. Ein Rechtsanwalt kann helfen, die Erfolgsaussichten eines Gerichtsverfahrens zu prüfen und den Verbraucher dabei unterstützen, sein Recht auf Erstattung durchzusetzen.

Fazit: Kreditkartenbetrug – Bank zahlt nicht: Ihre Optionen

Die Frage „Kreditkartenbetrug – Bank zahlt nicht“ ist für viele Verbraucher ärgerlich, da sie auf eine schnelle Rückerstattung hoffen. Allerdings haben Verbraucher in Deutschland gute Chancen, den Schaden ersetzt zu bekommen, solange sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Sollten dennoch Probleme auftreten, ist es ratsam, die Bank schriftlich zur Erstattung aufzufordern und gegebenenfalls rechtliche Schritte in Betracht zu ziehen.

Haben Sie Schwierigkeiten, eine Erstattung für einen Kreditkartenbetrug zu erhalten? Kontaktieren Sie uns. Wir prüfen Ihren Fall und unterstützen Sie dabei, Ihr Recht auf Entschädigung durchzusetzen!

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