Jetzt Zinsnachzahlungen beim Prämiensparen einfordern – Ihre Ansprüche gegen Sparkassen sichern

Ein Prämiensparvertrag ist eine langfristige Sparform, die von vielen Sparkassen angeboten wurde. Die Sparer zahlen regelmäßig einen festgelegten Betrag ein und erhalten variable Zinsen sowie zusätzliche Prämien, die abhängig von der Vertragsdauer gestaffelt sind. Viele dieser Verträge enthielten jedoch unwirksame Zinsanpassungsklauseln, die es den Banken ermöglichten, die Zinsen einseitig zu verändern – oft zum Nachteil der Sparer. Aktuelle Urteile des Bundesgerichtshofs (BGH) haben nun festgelegt, dass betroffene Sparer Ansprüche auf Zinsnachzahlungen haben könnten.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 9. Juli 2024 bestätigt, dass der Referenzzinssatz für die Nachberechnung von Zinsen auf der Basis der Umlaufsrenditen inländischer Bundeswertpapiere mit Restlaufzeiten von über 8 bis 15 Jahren berechnet werden soll. Diese Entscheidung klärt die Berechnungsmethode für betroffene Prämiensparverträge und bietet Sparer eine Grundlage, um eine korrekte Nachberechnung der Zinsen zu fordern. Damit liegen nun alle erforderlichen Informationen für die Nachberechnung vor.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unterstützt die Urteile des BGH, da sie eine wichtige Klärung zum Verbraucherschutz darstellen. BaFin-Exekutivdirektor Dr. Thorsten Pötzsch betonte, dass die Entscheidungen maßgeblich für den kollektiven Verbraucherschutz sind. Die BaFin hatte bereits im Jahr 2021 Kreditinstitute dazu verpflichtet, betroffene Kunden zu informieren und gegebenenfalls Nachberechnungen anzubieten.

Ein Referenzzinssatz dient als Grundlage, um die variablen Zinsen eines Prämiensparvertrags korrekt anzupassen. Der BGH hat entschieden, dass die Umlaufsrenditen inländischer Bundeswertpapiere mit Restlaufzeiten von 8 bis 15 Jahren für diese Nachberechnung verwendet werden müssen. Diese Entscheidung sorgt dafür, dass Sparer fair behandelt werden und mögliche Zinsnachzahlungen erhalten, die ihnen rechtmäßig zustehen.

Wenn Sie einen langfristigen Prämiensparvertrag mit variabler Verzinsung bei einer Sparkasse abgeschlossen haben, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Vertrag betroffen ist. Vor allem Verträge aus den 90er und frühen 2000er Jahren sind von der Problematik der unwirksamen Zinsanpassungsklauseln betroffen. Sie sollten Ihren Vertrag von einem Experten prüfen lassen, um festzustellen, ob Ihnen eine Nachzahlung zusteht.

Zunächst sollten Sie Ihren Prämiensparvertrag von einem spezialisierten Anwalt oder einer Verbraucherzentrale überprüfen lassen. Danach können Sie Ihre Bank zur Nachzahlung der zu gering berechneten Zinsen auffordern. In einigen Fällen zeigen sich Banken verhandlungsbereit, während in anderen Fällen rechtliche Schritte erforderlich sein können, um die Ansprüche durchzusetzen.

Ja, Sie können Ihren Prämiensparvertrag vorzeitig auflösen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies möglicherweise finanzielle Nachteile mit sich bringen kann, z. B. den Verlust der Prämien, die an die Vertragslaufzeit gekoppelt sind. Eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile ist daher empfehlenswert. In einigen Fällen kann es sinnvoller sein, zunächst die Nachberechnung der Zinsen abzuwarten.

Die Oberlandesgerichte Dresden und Naumburg hatten bereits früher entschieden, dass die Zinsanpassungen auf der Grundlage der Umlaufsrenditen inländischer Bundeswertpapiere erfolgen sollen. Der BGH hat diese Urteile nun bestätigt, was bedeutet, dass die Berechnungsweise rechtlich anerkannt ist. Das schafft für Verbraucher eine solide Grundlage, um korrigierte Zinszahlungen einzufordern.

Wenn Sie Ihren Prämiensparvertrag nicht überprüfen lassen, laufen Sie Gefahr, dass Ihnen keine Nachzahlungen für die zu niedrig berechneten Zinsen gewährt werden. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Ihre Ansprüche aufgrund von Verjährungsfristen erlöschen. Ansprüche auf Nachzahlungen verjähren in der Regel nach drei Jahren, gerechnet ab dem Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist.

Das Prämiensparen flexibel ist eine Variante, bei der Sparerinnen und Sparer die Möglichkeit haben, die Einzahlungen variabel zu gestalten. Beim klassischen Prämiensparen hingegen sind die Einzahlungen und Laufzeiten festgelegt. Beide Varianten bieten eine Kombination aus Prämien und Zinsen, wobei vor allem langfristige Verträge mit variabler Verzinsung von den BGH-Urteilen zur Zinsanpassung betroffen sein können.

Wenn die Sparkasse Ihren Prämiensparvertrag kündigt, sollten Sie die Kündigung auf ihre Rechtmäßigkeit überprüfen lassen. Oft ist eine solche Kündigung nicht rechtmäßig, insbesondere wenn die Sparkasse den Vertrag vor Erreichen der vereinbarten Prämienstaffelung kündigt. Lassen Sie Ihren Vertrag durch einen spezialisierten Anwalt oder eine Verbraucherzentrale prüfen, um festzustellen, ob die Sparkasse zu dieser Kündigung berechtigt war. Wenn die Kündigung unwirksam ist, können Sie Widerspruch einlegen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einleiten, um Ihre Rechte zu schützen und eine Fortführung des Vertrags zu erzwingen.